Johanneskirche Oberfischbach
Johanneskirche Oberfischbach
Kirchweg 4
57258 Freudenberg
Die Johanneskirche zu Oberfischbach
Zu Anfang war die Kirchengemeinde Oberfischbach eine „Filiale" von Siegen. Wenn die Gemeindeglieder einen Gottesdienst besuchen wollten, mussten sie dorthin zu Fuß gehen. Auch Trauungen und Taufen fanden nur dort statt. In Siegen wird die erste Kirche 913 urkundlich erwähnt. In Oberfischbach wurde die erste Kapelle vermutlich um das Jahr 1150 an der Stelle der jetzigen Kirche erbaut und Johannes dem Täufer geweiht. Fundamente von dieser Kapelle wurden bei der Renovierung der jetzigen Kirche im Jahr 1952 gefunden. Danach war der Grundriss nur ca. halb so groß wie der der heutigen Kirche. Schon um das Jahr 1630 beschwerte sich der damalige katholische Pfarrer Molitor über den schlechten Zustand der Kirche. Im Jahr 1790 war die Kirche mittlerweile so baufällig, dass man sie nur noch unter Gefahr für Leib und Leben betreten konnte. So blieb dem Presbyterium und seinem Pfarrer Hermann Achenbach nichts anderes übrig, als trotz der großen Armut der Gemeinde, einen Neubau zu beschließen. Im Winter des Jahres 1792/93 wurde der Abbruch der Kapelle vollzogen. Selbst die Grundmauern konnten nicht mehr verwendet werden. Die Gottesdienste fanden während der Bauzeit in den Schulen der vier großen Dörfer statt.
Der Bauinspektor Johann Friedrich Skell aus Dillenburg, der in den Diensten des Grafen Wilhelm V. von Nassau-Oranien stand, wurde beauftragt, die neue Kirche zu entwerfen, den Riss anzufertigen und die Oberaufsicht beim Bau zu übernehmen. Die örtliche Aufsicht wurde ausgeführt von dem Schullehrer Johann Friedrich Kray und dem Presbyter Johann Jakob Bender. Die Baukosten betrugen 4371 Reichsthaler, 29 Albus und 4 1/2 Pfennige. Diese Summe aufzubringen war für die Kirchengemeinde unmöglich. Trotz vieler Eigenleistungen und großer Opfer war man auf fremde Hilfe angewiesen. So bat man um einen Anteil aus dem Erlös der fürstlichen Lotterie, welcher auch mit 444 Thalern gewährt wurde. Eine Hauskollekte wurde genehmigt und durchgeführt. Johann Georg Fischbach aus Niederndorf wurde beauftragt diese im ganzen Siegerland, einschließlich aller katholischen Orte ( d.h. dem ehemaligen Fürstentum Nassau-Siegen) zu erheben. Das Ergebnis betrug 578 Thaler. Das Kollektenbüchlein mit allen Eintragungen ist noch vorhanden. Dazu kamen Einnahmen von "gnädigst bewilligten Hüttentagen" von der Tiefenbacher und Marienborner Hüttengewerkschaft mit 333 Thalern. Durch den Verkauf von Mahlbäumen (Grenzeichen) wurden 1000 Thaler und durch Verkauf von Eisen und Baumaterial von der alten Kapelle 400 Thaler erzielt. Daneben gab es viele kleinere und größere Spenden aus den Kirchspielsgemeinden. Im Einzelnen ist dies alles detaillierter nachzulesen in der Festschrift „200 Jahre Johanneskirche Oberfischbach". Die letzten Schulden konnten erst am 10. Oktober 1801 beglichen werden.
Kirchraum um 1920
Im Sommer 1793 wurde vermutlich der Grundstein gelegt und bis zum Herbst 1794 war der Rohbau errichtet. Im Jahr 1795 konnten die Innenarbeiten soweit vollendet werden, dass man am 8. März 1796 die Kirche einweihen konnte. Die Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit 3/6 Schluss und drei Emporen. Die Apsis an der Ostseite ist so gestaltet, dass Abendmahlstisch, Kanzel und Orgel übereinander angeordnet sind. Die Fenster und die Andeutungen neben der Kanzel sind rundbogig, die Eingänge flachbogig. Die Kirche hat eine Holzdecke und Dachreiter. Sie bietet Platz für ca. 300 Besucher. Die letzte Innenrenovierung fand in den Jahren 1992/93 statt. Dabei wurde darauf geachtet, dass man den Originalfarbtönen des ersten Anstrichs sehr nahe kam. Die Beleuchtung der Kirche wurde neu installiert und ein Kronleuchter aufgehängt. Die letzte Außenrenovierung fand im Jahr 2002 statt.