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Die Kandidierenden für das Amt des Superintendenten/der Superintendentin
10.4.2024
Der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein sucht eine Superintendentin oder einen Superintendenten. Der amtierende Superintendent Peter-Thomas Stuberg wird im August dieses Jahres in den Ruhestand treten. Am 21. Juni wählt die Kreissynode eine neue geistliche Leitung. Zwei Kandidierende stellen sich zur Wahl für dieses Amt: Pfarrerin Kerstin Grünert und Pfarrer Volker Schubert.
Informationen zum Amt des Superintendenten/der Superintendentin
Der Superintendent oder die Superintendentin übernimmt die geistliche Leitung eines Kirchenkreises. Von der Kreissynode wird der Superintendent oder die Superintendentin turnusmäßig für acht Jahre gewählt. Er oder sie tritt als Repräsentant/in des Kirchenkreises auf, leitet die Kreissynode und ist Ansprechpartner/in für die Kirchengemeinden. Mit dem Kreissynodalvorstand gestaltet er oder sie die Leitlinien und Schwerpunkte im Kirchenkreis. Der Superintendent oder die Superintendentin ist zudem Vertreter/in der Landeskirche gegenüber den Kirchengemeinden. In dieser Funktion ist sie oder er Dienstvorgesetzte/r der Pfarrerinnen und Pfarrer und führt die Aufsicht über die Gremien und Presbyterien sowie über alle, die im Kirchenkreis ein Amt haben. Er oder sie hält den Kontakt zur Landeskirche, nimmt an Superintendenten-Konferenzen teil und arbeitet als Synodale/r bei den Landessynoden mit.
Der amtierende Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein ist Peter-Thomas Stuberg. Er hat dieses Amt seit September 2012 inne und wird im August 2024 in den Ruhestand treten. Seit der Fusion der ehemaligen Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein im Jahr 2023 leitet er gemeinsam mit dem Bevollmächtigtenausschuss den Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein. Zu diesem gehören 33 Kirchengemeinden mit rund 130.000 evangelischen Christen.
Das Wahlverfahren
Auf der Synode im November 2023 stellte Pfarrer Jochen Ahl, Vorsitzender des Nominierungsausschusses, das Wahlverfahren und die Stellenausschreibung für das Amt der Superintendentin oder des Superintendenten vor. „Wir haben uns in den Monaten seit November im Nominierungsausschuss intensiv beraten“, berichtet Jochen Ahl. Der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein veröffentlichte Ende 2023 die Stellenausschreibung. Die Bewerbungsfrist endete im Januar 2024. Die eingegangenen Bewerbungen sichtete der Nominierungsausschuss, der sich aus 15 Mitgliedern aus dem Siegerland, Sauerland und aus Wittgenstein zusammensetzt. Das Gremium, das sich von der Landeskirche beraten ließ, bereitete sich intensiv auf die Bewerbungsgespräche vor, die nach einem bestimmten Verfahren mit festgelegten Fragen im März geführt wurden. Jochen Ahl betont: „Wir haben uns viel Zeit genommen, um die Gespräche vorzubereiten und um uns die Vorstellungen der Kandidierenden anzuhören. Wir wollten erfahren, was ihre Motivation ist.“ Der Nominierungsausschuss beriet sich eingehend und stellte dem Bevollmächtigtenausschuss Mitte März zwei Kandidierende vor. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden diese nun der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Am 21. Juni 2024 soll die Wahl der neuen Superintendentin/des neuen Superintendenten stattfinden. Sie oder er wird von den Synodalen gewählt.
Die Kandidierenden
Zur Wahl für das Amt der Superintendentin/des Superintendenten stehen Pfarrerin Kerstin Grünert und Pfarrer Volker Schubert.
Kerstin Grünert ist seit 2016 Gemeindepfarrerin in Erndtebrück und seit 2023 Synodalassessorin im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein und nimmt in diesem Amt Aufgaben stellvertretend für den Superintendenten wahr. Im ersten Jahr des fusionierten Kirchenkreises begleitete sie den Prozess des Zusammenwachsens mit. Als Landessynodale vertritt sie den Kirchenkreis auf der Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen. Theologie studierte sie in Marburg und Heidelberg. Sie machte zudem einen Abschluss an der Hochschule für jüdische Studien. Das Vikariat absolvierte sie in Bad Laasphe. Sie war Pfarrerin im Entsendungsdienst im damaligen Kirchenkreis Wittgenstein und anschließend Synodalvikarin in der Kirchengemeinde Erndtebrück. Die 45-Jährige absolvierte eine Weiterbildung im Bereich der Supervision und nahm am Führungskräfte-Mentoring der Landeskirche teil. Die gebürtige Hilchenbacherin engagiert sich als Fachberaterin für Seelsorge in der Feuerwehr und ist zudem Gastdozentin am Institut der Feuerwehr in Münster. Kerstin Grünert ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Erndtebrück.
„Wir befinden uns mit der Kirche in einer intensiven Zeit, die von Abbrüchen und Aufbrüchen bestimmt ist. Diese müssen aktiv gestaltet und begleitet werden. Dabei sind wir einerseits Sterbebegleiter*innen und müssen es aushalten, dass die alte Form von Kirche ein Ende gefunden hat. Andererseits sind wir auch Hebammen und Geburtshelfer und müssen eine neue Form finden, mit der wir die Zukunft der Kirche gestalten können. Meiner Meinung nach sind wir gerade am Anfang des Aushaltens und es braucht ganz viel Mut und Kraft, diese Zeit zu überstehen. Unverändert bleibt dabei unser ureigener Auftrag: die Verkündigung des Evangeliums, der Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen. Mut macht mir dabei unser Kirchenkreis, den wir nach der Fusion weiter aufgaben- und standortgerecht strukturieren und profilieren wollen. Wir haben in den Gemeinden eine gute Basis, einen Reichtum an Frömmigkeitsformen und ein großes Engagement. Kirche ist hier immer noch ein Bestandteil der Lebenswirklichkeit der Menschen. Wir müssen aufmerksam hinschauen, wo wir noch gebraucht werden und von welchen Generationen. Die Begleitung der Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen ist ein zentraler Bestandteil kirchlichen Handelns. Ich glaube ganz fest, dass wir so, auch über die Abbrüche hinaus, Neues säen und heranwachsen sehen können. Als Superintendentin möchte ich neben den strukturellen und finanziellen Herausforderungen, die ja immer deutlich genug sind, das Engagement und die Verbundenheit der Menschen aufnehmen und weiterhin in positive Energie für unseren Kirchenkreis umwandeln. Nicht länger den Negativtrend formulieren. Ich sehe die Situation, in der wir jetzt stecken, als eine Platzanweisung Gottes in unserer Zeit. Wir sind von ihm auf einen neuen Weg gestellt. Und ich bin gespannt darauf, wohin er mit uns unterwegs ist. Meine Aufgabe ist es, auf diesem Weg Zukunfts- und Innovationsräume zu eröffnen und in der Leitungsebene den Alltag mit seiner Krisenhäufigkeit zu managen.“
Volker Schubert ist seit 12 Jahren Pfarrer in der Superintendentur als Stabstelle des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein. Zu seinen Tätigkeiten zählt unter anderem: die Moderation von Vereinigungsprozessen, Projektorganisation, Organisation von Kreissynodalvorstandssitzungen und Synoden sowie Vertretungsaufgaben. Zuvor war er als Mitglied der Geschäftsführung von UNICEF Deutschland verantwortlich für 8000 Ehrenamtliche. Der gebürtige Dortmunder absolvierte sein Vikariat in Bochum und seinen Entsendungsdienst in Dortmund. Anschließend war er Gemeindepfarrer in Hagen-Eppenhausen. Theologie studierte er in Bochum, Münster und Heidelberg. Er war langjährig in der Leitung eines ökumenischen deutsch-israelischen Jugendaustauschprojektes. Der 62-Jährige absolvierte eine Moderationsausbildung und eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“. Ergänzend machte er einen Abschluss als Diplom-Theologe. Volker Schubert ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Lohmar.
„Kirche nimmt die Lebenswirklichkeit der Menschen in den Blick: Sie macht den Menschen Angebote für annehmende Seelsorge in Gemeinde und Gottesdienst, für konkrete Hilfen in der Diakonie, für werteorientierte Bildung und fördernde Beratung in kreiskirchlichen Einrichtungen (Lk. 10, 25-37). – Kirche hat immer neu die Aufgabe, diese Stärken konzeptionell und finanziell sinnvoll zu vernetzen und zu gestalten (ecclesia semper reformanda). In 2024 bedeutet protestantisch zudem, die Stimme dort zu erheben, wo Mensch und Schöpfung in Gefahr gebracht werden.
Die aktuelle Situation von Kirche ist herausfordernd – aber mit seinen 130.000 Mitgliedern birgt der Kirchenkreis ein riesiges Potential an Engagement und Kreativität! Dies ist die Ausgangslage, um Kirche deutlich sichtbar zu machen: Durch die Stärke der Gemeinden im Solidarraum, durch die konzeptionelle Vernetzung von Menschen, Gemeinden, Einrichtungen, durch neue Impulse wie „Kümmerer/Kümmererinnen“ etc. Hiermit wird Kirche in Siegen-Wittgenstein an den verschiedensten Orten konkret – und hält dabei vielleicht sogar Austrittsentscheidungen auf… (Mk. 8, 1-9).
Ich bin außerordentlich motiviert, einen solchen Gestaltungsprozess (mit)zugestalten und so die herausfordernde Situation von Kirche positiv aufzunehmen! Bei einem solchen Prozess greifen wir die Inhalte auf, die uns stark machen und entwickeln hieraus gemeinsam-synodal ein Konzept. Dieses Konzept vernetzt und bündelt unsere Inhalte so motivierend und sinnvoll, dass Kirche für alle deutlich sichtbar wird. Unsere Inhalte finanzieren wir durch eine große Bandbreite von Möglichkeiten, bei denen Einsparungen lediglich eine dieser Möglichkeiten sind. Für mich sind in diesem Prozess der Teamgedanke, die Wertschätzung und die Projektorganisation genauso entscheidend wie Führungskompetenz dort, wo sie gefordert ist. - Zwischen Bewahren und Gestalten lässt ein starkes Konzept gemeinsam Gutes wachsen!“
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